P. Herbert Douteil CSSp
Projekt Jesuskind
Diözese Cruzeiro do Sul / Brasilien

Missionsarbeit am Oberlauf des Amazonas

Berichte der Orientadoras (Betreuerinnen) beim Projekt "Jesuskind von Nazareth"
Cruzeiro do Sul, den 13.9.2005

"Der Liebe ist nichts unmöglich" und wirkt sogar Wunder! Den Beweis für diese Worte aus der Heiligen Schrift finden wir in der Tätigkeit der jungen Frauen, die sich um die behinderten Kinder unseres Projektes des "Jesuskindes von Nazareth" kümmern. Ich habe sie gebeten, ihre Erlebnisse mit je einem der von ihnen betreuten Kindern zu erzählen. Lassen wir sie also zu Wort kommen – jeder Bericht spricht von einem Menschenschicksal, das zum Besseren gewendet wurde:

Maria Alzunívia Silva de Melo, geb. 05.02.1972, verheiratet, fünf Kinder

Maria und Kássia
Die Mutter von Kássia Abreu da Silva hatte eine normale Schwangerschaft und Geburt. Die Wehen dauerten sechs Tage, während denen sie das Fruchtwasser verlor. Am siebten Tag kam noch eine Blutung hinzu, doch der Arzt meinte, dies sei normal. Als das Kind endlich zur Welt kam, hatte es einen Atemstillstand und musste drei Tage lang im Hospital interniert bleiben. Als das Kind nun entlassen wurde, erhielten die Eltern keinerlei Hinweis darauf, dass sie einen Neurologen aufsuchen sollten. Als das Kind sieben Monate alt war, kam der Mutter das Verhalten des Kinde verdächtig vor. Erst jetzt bestätigte Dr. José Alberto, dass das Kind eine Hirnlähmung hatte. Es wurde nach Rio Branco geschickt, wo neue Untersuchungen gemacht wurden, wobei Dr. Denise die Diagnose bestätigte. In Rio Branco begann man mit einer physiotherapeutischen Behandlung, die aber in Cruzeiro do Sul nicht fortgesetzt erden konnte, weil es dort keinen Physiotherapeuten gab und es die finanziellen Verhältnisse der Familie es nicht zuließen.

Als Kássia geboren wurde, trennten sich die Eltern, und sie blieb bei der Mutter. Das Kind wurde ohne den linken Augapfel geboren, ist aber trotzdem immer froh und glücklich. Es verbringt den ganzen Tag mit der Mutter und seinen Geschwistern. Wenn die Mutter arbeitet, bleibt das Kind mit der Großmutter.

Bei der ersten Kontrolluntersuchung an 08/02/2003 konnte Kássia lediglich den Kopf bewegen, sich herumdrehen und sich setzen. Bei der zweiten Untersuchung am 08/08/2003 wurde festgestellt, dass sie nicht nur den Kopf richtig bewegen und sich setzen, sondern auch andere Bewegungen ausführen konnte: sie kann herumkriechen und mit einiger Mühe sogar ein paar Schritte gehen, wenn sie sich an der Wand des Hauses entlangtastet. Sie kann sogar einige Zeit aufrecht stehen. Zunächst hatte sie kein Gleichgewicht, jetzt aber besitzt sie es. Sie kann sogar einen Faden einfädeln, und die motorische Koordination verbesserte sich immer mehr. Sie liebt die physiotherapeutische Arbeit, spielt gerne und hört gerne Geschichten. Die Mutter kümmert sich sehr liebevoll um ihre Tochter und ist dem Projekt äußerst dankbar für die geleistete Hilfe.


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