P. Herbert Douteil CSSp
priesterweihe
Diözese Cruzeiro do Sul / Brasilien

Missionsarbeit am Oberlauf des Amazonas

Dr. Lothar Biskup berichtet über seinen Einsatz im Projekt "Jesuskind von Nazareth"
Einsatzzeit: 19. April bis 19. Mai 2017

Cruzeiro do Sul / Neuss, den 18. Juni 2017

Projekt-Bericht für die CBM und das Kindermissionswerk Aachen... (PDF)

Einige Auszüge aus dem Bericht:

Mein zusammenfassender Gesamteindruck ist sehr positiv: unter der neuen Leitung mit Dona Mágila Caetano als Präsidentin ist die Fundação auf einem guten Weg. Mit viel Empathie und großer Energie begleitet Mágila die Orientadoras, gibt immer neue Anregungen und sorgt sich tatkräftig auch um Schritte für eine positive Zukunft der Funadação. (...)



Wie üblich hatten wir im Vorfeld meiner Reise per Emailkontakt die Hausbesuche vorbesprochen und geplant, die sich dann dank guter Organisation auch alle erfolgreich durchführen ließen. Alle Familien, die ich von früher bereits kannte, haben mich mit großer Freude und Dankbarkeit begrüßt. (...)

Zurzeit betreuen wir im Projekt / in der Fundação etwas mehr als 150 Kinder in den 3 bekannten Städten. Dafür sind neben Mágila als Koordinatorin und gewählter Präsidentin der Fundação sowie Marta Monteiro im Bereich Sekretariat und Verwaltung insgesamt 8 Orientadoras für einen Mindestlohn beschäftigt: je 2 in Mâncio Lima bzw. Guajará und 4 in Cruzeiro do Sul.

Die Integration bzw. Inklusion der behinderten Kinder in den Schulen ist nach al-lem, was ich sah und hörte, auf einem sehr guten Weg: praktisch alle schulpflichtigen Kinder des Projektes besuchen die Schule und sind integriert. Sie werden inzwischen alle (!) jeweils von einer staatlich angestellten „Cuidadora“ begleitet: einer „Eins-zu-Eins–Betreuerin“, die sich sowohl schulisch (z.B. beim Schreiben) aber auch bezüglich der Behinderung (z. B. Hygienemaßnahmen, Transport, Medikamentengabe, Hilfe beim Trinken und Essen etc.) um das Kind kümmert. Das scheint mir durchaus vorbildlich! Einzelne schwerstbehinderte Kinder besuchen allerdingst leider nicht die Schule, teils weil Gelände und Wege das praktisch unmöglich machen, teils aber auch wegen fehlender Einsicht der Familien (vielfach haben in diesen Fällen die Eltern ihr behindertes Kind einfach den Großeltern überlassen und sind verschwunden!)



Nach wie vor bin ich überzeugt, dass gerade das System der Betreuung der Kinder durch Hausbesuche optimal ist, um einerseits den Familienmitgliedern die Methoden der Förderung nahezubringen und andererseits ist durchweg die Kenntnis der individuellen Lebenssituation der Kinder gerade auch in Hinsicht auf die sozialen Gegebenheiten sehr hilfreich. So manche Familie (oder gar alleinerziehende Mutter) in recht prekärer Situation konnte durch derartige Beobachtungen Hilfe bekommen.

Zusammenfassung:

  • Die verbliebenen 8 Orientadoras sind nach wie vor nicht nur gut geschult sondern auch hochmotiviert und engagiert mit Empathie bei der Arbeit!
  • Wie in den früheren Jahren konnte ich auch in diesem Jahr bei vielen Besu-chen schöne Fortschritte der Kinder beobachten und auch oft eine bemerkenswerte Zunahme der so wichtigen „Autonomie“, um trotz aller Beeinträchtigung / Behinderung doch soweit möglich ein selbständiges, und selbstbewusstes Leben in der Ge-sellschaft zu führen. Dies soll uns alle weiterhin motivieren, für jeden noch so keinen Fortschritt zu kämpfen.


Folgendes konnte erreicht werden:

  • Die beiden Bürgermeistern von Mâncio Lima und Guajará haben jeweils für ihre Gemeinde die Zusage gegeben, die Bezahlung der fachlichen Begleitung / Supervision unserer Orientadoras durch eine examinierte Physiotherapeutin zu übernehmen!
  • Die gleiche Vereinbarung konnte erfreulicherweise mit der „Sozial-Dezernentin“ der Stadt Cruzeiro do Sul getroffen werden.
  • Der Strafrichter von Cruzeiro do Sul, der neben Haftstrafen natürlich auch Geldstrafen verhängt, hat seine Unterstützung für unser so wichtiges soziales Betreuungsprojekt versprochen und bereits am Folgetag unseres Gespräches einen ersten Scheck übergeben, - ein Lichtblick!

So dürfen wir hoffen, dass durch die jetzt begonnene erste, wenn auch nur partielle finanzielle Beteiligung innerbrasilianischer Behörden, das Projekt Menino Jesus eine etwas stabilere Zukunft haben wird.



vollständiger Bericht... (PDF)