P. Herbert Douteil CSSp
Jesus-Schriftzug am Flussufer
Diözese Cruzeiro do Sul / Brasilien

Missionsarbeit am Oberlauf des Amazonas

Neues aus Cruzeiro do Sul, den 06.03.2020

Gewöhnlich steht bei meinen Monatsberichten der "Hoffnungshof Maria Magdalena" an erster Stelle – bei den letzten Monaten schrieb ich immer auch von der Bäckerei, die unseren Unterhalt gewährleisten sollte – ich schreibe „sollte“ und muss heute berichten, dass wir sie haben schließen müssen; denn die Unkosten waren einfach zu hoch – wir führen sie weiter für die Versorgung der Internen und für besondere Anlässe, wenn wir Wohltätigkeitsveranstaltungen haben. Wir haben im Moment sieben Interne mit vier kleinen Kindern, von denen ich in der nächsten Zeit drei werde taufen können – auch die Mütter benötigen viel geistliche Betreuung, die sie gerne annehmen und begleiten.

Bäckerei des Hoffnungshof

Das Foto zeigt zwei der Internen bei der Arbeit am Backofen.

Beim "Jesuskind von Nazareth" arbeiten wir so gut, dass wir unserem Hausarzt Lothar Biskup alle Ehren machen – doch auch hier haben wir Schwierigkeiten wegen der ausbleibenden finanziellen Hilfe durch die Präfekturen. Hier in Cruzeiro do Sul scheint die Höhe der Unterschlagungen so groß geworden zu sein, dass vor zwei Wochen die Bundespolizei eingreifen, die Sekretäre verhaften, die Computer beschlagnahmen und auswerten musste. Das Verfahren läuft noch, so dass ich nichts Genaues über einen Ausgang schreiben kann. Ich erfuhr soeben, dass am 24. März noch einmal über die Absetzung des Präfekten gerichtlich entschieden werden soll – es ist verständlich, dass unsere sozialen Werke am meisten zu leiden haben und wir sie nur durch die Hilfe der Wohltäter aufrechterhalten können.

Auch beim Großen Seminar mit unseren 15 Seminaristen werde ich ein wenig helfend einspringen müssen. Dort muss nicht nur das Gebäude wieder einmal überholt werden, sondern müssen auch Computer angeschafft werden, damit die Seminaristen das Fernstudium bei den Claretianern auch durchführen können. Diese Lösung ist notwendig, weil wir unmöglich so viele eigene Mitbrüder oder auch Laien für ein gediegenes Philosophie- und Theologiestudium ausbilden und unterhalten können.

Hilfe erbitten auch die afrikanischen Mitbrüder. Sie haben keine Hilfe von der Heimatprovinz, aber müssen hier die Seelsorge in den entfernten Kapellengemeinden der Pfarreien durchführen. Ein gutes vierradgetriebenes Auto ist genauso notwendig wie eine Übernachtungsmöglichkeit in den Siedlungsgebieten, die zugleich auch für Treffen mit den auszubildenden Jugendlichen und Laienmitarbeitern dienen kann.

Meine Lieben alle, dies sind die Sorgen, die mich im Moment am meisten beschäftigen – ich empfehle sie auch Eurem Gebet, wie ich umgekehrt auch für Euch und alle vom Coronovirus Bedrohten bete! Lasst mich nun wieder einmal schließen mit einem Wunsch, den ich sicherlich schon einmal geschrieben habe, der aber immer gültig bleibt: Euch und allen Freunden das Doppelte von allem Guten, das Ihr uns wünscht – und so bin ich sicher, dass es uns allen hier auf der Erde und dann, worauf es ja eigentlich ankommt, im Himmel gut gehen wird!

Herzlichst und in dankbarer Freundschaft, Euer Herbert