P. Herbert Douteil CSSp
Bauernhof der Hoffnung
Diözese Cruzeiro do Sul / Brasilien

Missionsarbeit am Oberlauf des Amazonas

Drei Wochen nach der Wahl...

Cruzeiro do Sul, 17. November 2014

Am 14.11.2014 veröffentlichte die Deutsche Welle am Morgen weltweit folgende Nachricht:
"Korruptionsaffäre um Brasiliens Petrobras-Konzern weitet sich aus!

In Brasilien schlägt die Korruptionsaffäre um den staatlich kontrollierten Ölkonzern Petrobras immer höhere Wellen. Die Polizei durchsuchte am Freitag sieben große Unternehmen und nahm 27 Personen fest, darunter auch Topmanager. Zudem wurden umgerechnet 225 Millionen Euro von 36 Tatverdächtigen gesperrt. Bei der Affäre geht es um illegale Finanzaktionen bei Petrobras, die sich auf rund 3,1 Milliarden Euro summieren sollen. Die Ermittler sehen Hinweise auf Geldwäsche, Veruntreuung, Kartellbildung und Korruption. Unter anderem sollen von 2004 bis 2012 durch überhöhte Vertragsabschlüsse bei Petrobras-Projekten Geldmittel an politische Parteien geflossen sein, vor allem an die regierende Arbeiterpartei PT der brasilianischen Präsidentin Dilma Rousseff. - Einer der Hauptverdächtigen ist der inzwischen festgenommene Ex-Petrobras-Manager Paulo Roberto Costa. Dieser hatte Rousseff und ihren Vorgänger Luiz Inácio Lula da Silva belastet. Beide hätten über das System Bescheid gewusst."

Leider kommt diese ganze Enthüllung etwas zu spät – die Wahl ist ja gelaufen, und dieselben, die vorher an den Schalthebeln der Macht saßen, sitzen wieder daran. Und Dilma hatte vor der Wahl verkündet, sie werde gegen die Korruption nicht vorgehen. Was kann man anders erwarten, wenn sie und ihre Partei am meisten von dieser Korruption gewonnen haben? Nun wird auch für alle klar, dass der frühere Präsident Lula nicht nur von diesem System gewusst, sondern es offenbar gesteuert hat. Er hatte immer beteuert, er habe von allem nichts gewusst – und das sagt ein Präsident, dessen 49 engste Mitarbeiter allesamt wegen Korruption verurteilt worden sind. Wenn Lula davon nichts gewusst hat, dass sein Minister des Präsidentschaftsamtes im Vorzimmer seines eigenen Büros keine Korruptionsgeschäfte getrieben hat, dann war Lula selbst doch unfähig – hat er es gewusst, dann ist doch der Hehler auch nicht besser als der Stehler! Warten wir einmal ab, was die Untersuchungen der Polizei nun weiter ergeben. Ich fürchte, nichts – denn Dilma hat vor einigen Wochen verboten, dass die Polizei unabhängige Untersuchungen durchführen kann. Kann sie ihre Mitschuld eigentlich noch klarer beweisen? Die eigentliche Folge müsste ein Amtsenthebungsverfahren sein, wie es einmal beim Präsidenten Collor wegen einer wesentlich geringeren Summe geschehen ist. Doch diese Folge halte ich fürs erste politisch hier nicht durchsetzbar. Warten wir einmal ab..

Infos zu Dilma Rousseffwww.wikipedia.de

Infos zu Lula da Silvawww.wikipedia.de